Mit fünf Themen beschäftigt sich das WasserInfo Juni 2023 in der aktuellen Ausgabe:


Neuer Abteilungsleiter Matthias Börger (Umweltministerium NRW) zu Gast beim Landesverband der Wasser- und Bodenverbände

In seiner Verbandsversammlung am 01.06.2023 auf Gut Havichhorst hatte der Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Westfalen-Lippe (LV WuB), dem 118 Verbände angeschlossen sind, u.a. den Ltd. Ministerialrat Matthias Börger, seit dem 01.03.2023 neuer Leiter der Abteilung IV – Wasserwirtschaft und Bodenschutz, beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) NRW zu Gast. Der Vorsitzende Michael Uckelmann wies darauf hin, dass bereits zu Beginn des Jahres ein Antrittsbesuch des Verbandes beim Umweltminister Oliver Krischer stattgefunden hatte. Dort fand ein offener und konstruktiver Austausch über die für die Wasser- und Bodenverbände relevanten Themen statt. Uckelmann bedankte sich für die Bereitschaft, seitens des Umweltministeriums auch vor Ort den Wasser- und Bodenverbänden zum Meinungsaustausch zur Verfügung zu stehen.

Hiervon wurde auch in der Verbandsversammlung reichlich Gebrauch gemacht: Von der zukünftigen Gestaltung der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie über den Konflikten zwischen Gewässerunterhaltung und Bewirtschaftung gewässerangrenzender landwirtschaftliche Flächen bis hin zum Bisam- und Nutriafang wurde intensiv mit dem neuen Abteilungsleiter diskutiert.

Weiteres Thema in der Versammlung war u.a. auch das vom Landwirtschaftsministerium NRW geförderte Projekt zur Entwicklung eines nachhaltigen und klimaangepassten Wassermanagements. Dieses wird als Pilotvorhaben im Einzugsgebiet eines Wasserschutzgebietes im Kreis Borken vom WLV unter Beteiligung des Landesverbandes durchgeführt.

Für den Herbst dieses Jahres ist seitens der Verbandsversammlung eine Exkursion zu dem Wasserverband „Weserniederung“ im Kreis Minden-Lübbecke geplant, um dort u.a. Gewässerentwicklungsmaßnahmen, die der Verband, welcher mit eigenem Personal und eigenem Bauhof arbeitet, durchführt, in Augenschein zu nehmen.


Minister Oliver Krischer: „Hochwasserschutz ist Daseinsvorsorge“

Umwelt in Zahlen: Auf einer Länge von rund 6000 Kilometern an 438 Gewässern gibt es in NRW ein signifikantes Hochwasserrisiko – Zusätzliche Stellen für Hochwasservorsorge

Umweltminister Oliver Krischer sieht die Landesregierung beim Ausbau der Hochwasservorsorge und des Hochwasserschutzes im Plan. Insbesondere bei der Umsetzung des 10 Punkte-Arbeitsplans konnten mit dem Nachtragshaushalt 2022 weitere konkrete Maßnahmen finanziell unterfüttert werden. „Hochwasserschutz beginnt schon bei der Vorhersage. Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat uns dies eindrücklich vor Augen geführt“, so der Umweltminister.

Näheres können Sie der Pressemeldung des Ministeriums entnehmen.


„Rechtliche Ansätze zur Vermeidung und Bewältigung der Wasserknappheit“

Einzelne Rechtsfragen zu diesem aktuellen und brisanten Thema werden in einem Aufsatz von Prof. Dr. Michael Reinhardt, Lehrstuhl für Öffentliches Recht der Universität Trier, veröffentlicht in der Ausgabe 05/2023 der Zeitschrift Wasser und Abfall, behandelt.

Der Autor stellt die Frage, wie angesichts der vermehrten Wassernutzungskonflikte für eine geordnete Wasserwirtschaft gesorgt werden kann, die für die Bevölkerung und die Gesamtwirtschaft lebensnotwendig ist. Unstreitig sei der Grundsatz des Vorrangs der öffentlichen Wasserversorgung verankert, von dem die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser ebenso wie die Nutzung als Produktionsmittel in Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft umfasst werden. Wie allerdings sich diese verschiedenen Nutzungen zueinander verhalten und ggf. zu gewichten sind, ist zurzeit nicht gesetzlich geregelt, sondern unterliegt grundsätzlich dem Bewirtschaftungsermessen der Wasserbehörden.

Im Ergebnis plädiert der Autor dafür, dass letztlich das Problem der Wasserknappheit und da-raus resultierender Nutzungsansprüche nicht mit politischen Programmen oder Strategien zu bewältigen ist, sondern, dass es hierzu klarer gesetzlicher Vorgaben bedarf.


Projekt „Wassermanagement“ für eine nachhaltige Grundwassernutzung gestartet

Mit diesem Thema beschäftigt sich ein neues Kooperationsprojekt des WLV unter Beteiligung des Landesverbandes der Wasser- und Bodenverbände. Am Beispiel des Einzugsgebietes des Wasserschutzsgebietes “Borken – Im Trier” soll ein Konzept zum Wasser(mengen-)management entwickelt werden.

Das Projekt soll die Grundlage für eine nachhaltige, klimaangepasste und zielgerichtete Nutzung insbesondere der Ressource “Grundwasser” im Projektgebiet bilden. Es wird vom Land NRW gefördert und bindet alle wasserwirtschaftlich relevanten Akteure in die Konzeptentwicklung mit ein. Hierzu sind ein Beirat und eine projektbezogene Arbeitsgruppe gegründet worden.

Bei der Auftaktveranstaltung am 23.06.2023 betonten alle Beteiligten, die große Bedeutung des Vorhabens. Teilgenommen haben u. a. Vertreter

  • des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums NRW
  • des Kreises Borken
  • des örtlichen Trinkwasserversorgers
  • der Stadt Borken
  • der Landwirtschaftskammer NRW
  • der Trinkwasserschutzkooperation „Im Trier – Lammersfeld“ / ortsansässige Landwirte
  • der lokalen Wasser- und Bodenverbände
  • des WLV Borken.

Zielgerichtete Anpassung an Dürren und Trockenzeiten notwendig
Den aufgrund des Klimawandels vorhergesagten klimatischen Veränderungen müsse durch ein Bündel an Strategien und Maßnahmen begegnet werden. Nur so sei eine zielgerichtete Anpassung an Dürren und Trockenzeiten möglich, um auch bei zunehmender Entnahme und möglicher rückläufiger Grundwasserneubildung den vielfältigen Nutzungsansprüchen insbesondere an das Grundwasser gerecht zu werden.

Ziel ist es, einer Überbeanspruchung des verfügbaren Wasserangebotes vorzubeugen und Nutzungskonflikte zu verhindern. Hierzu soll unter Einbeziehung eines für das Projektgebiet aufzubauenden integrierten Wasserhaushaltsmodells als Prognose- und Entscheidungsunterstützungs-Tool gemeinschaftlich mit allen Akteuren ein entsprechendes Wassermengenmanagementkonzept entwickelt werden, das als Grundlage für die Planung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen /-kombinationen und Anpassungsstrategien im Projektgebiet fungieren wird.

In Betracht hierzu kommen zum Beispiel:

  • die Nutzung alternativer Wasserressourcen
  • die Speicherung von Wasser in der Landschaft
  • der effiziente Einsatz bzw. die effiziente Verteilung von Bewässerungswasser
  • die Minimierung von Verlusten
  • die Entwicklung überbetrieblicher Bewässerungssysteme

Die Vorträge der Auftaktveranstaltung


Einladung zum UN-Dekade Online-Dialog „Gewässer und Auen: Natürliches Wassermanagement und Ökosystem-Wiederherstellung im Klimawandel“

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021-2030 zur sog. UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt, um damit die fortschreitende Verschlechterung und Zerstörung von Ökosystemen zu stoppen. Die UN-Dekade wird koordiniert vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO.

Unter anderem zum Thema Wassermanagement führt das Büro der UN-Dekade am 17.10.2013 von 16.00-17.30 Uhr einen Online-Dialog mit Experten zu dem Thema durch. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich und mit dem aus der Anlage ersichtlichen Link durchzuführen.

Des Weiteren führt die UN-Dekade einen Projektwettbewerb zu dem Thema „Gewässer und Auen“ durch. Gesucht sind aktuelle, repräsentative Projekte, die sich für die Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Gewässern und Auen in Deutschland einsetzen. Bewerbungsschluss ist am 19.11.2023.

Zu den Bewerbungsunterlagen

Anmeldelink zum Online-Dialog